Wikipedia erhält Grimme Online Award

Marcus Hübner
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Die freie Enzyklopädie Wikipedia wurde am heutigen Donnerstag im Rahmen des diesjährigen Grimme Online Awards gleich zweimal ausgezeichnet. Der deutschsprachige Teil des internationalen Projekts erhielt den Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“ und gewann außerdem den Publikumspreis.

Erst am Dienstag konnte die deutschsprachige Wikipedia mit 250.000 Artikeln einen Meilenstein feiern. Der Umfang hat sich damit innerhalb von nur einem Jahr mehr als verdoppelt.

„Es freut uns, dass die Leistung der ungezählten freiwilligen Autoren mit diesem bedeutenden Preis gewürdigt wird“, betont Kurt Jansson, Erster Vorsitzender von Wikimedia Deutschland e.V., der stellvertretend mit drei weiteren Wikipedia-Autoren abends die Auszeichnung auf Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach entgegennahm. Um die nicht anwesenden Wikipedianer wenigstens symbolisch an der Preisverleihung teilnehmen zu lassen, hatten sie einen Ausdruck mit den Benutzernamen aller aktiven Autoren mitgebracht. „Die Auszeichnung gilt diesen 10.000 Freiwilligen“, stellt Jansson klar, „und den ungezählten anonymen Autoren, die ohne Registrierung an diesem einmaligen Projekt mitgearbeitet haben.“

„Der Grimme Online Award ist Anerkennung für das bisher Geleistete und gleichzeitig Ansporn für die weitere Arbeit an dem Mammut-Projekt“, ergänzt der zweite Vorsitzende Arne Klempert. Schließlich wären viele Themen in der Wikipedia noch gar nicht oder nur lückenhaft behandelt. Und ein „fertig“ kenne die Wikipedia ohnehin nicht, denn Wissen unterliege heute einem schnelleren Wandel als je zuvor. „Jeder kann uns bei dem Vorhaben unterstützen, das Wissen der Menschheit zusammenzutragen und fortzuschreiben“, ruft Klempert dazu auf, das ausschließlich aus Spenden finanzierte Projekt durch aktive Mitarbeit oder finanzielle Beiträge zu fördern.

Völlig unerwartet kam die Auszeichnung für das außergewöhnliche Projekt übrigens nicht: Bereits im Vorjahr war die Wikipedia im Bericht der Jury erwähnt worden: „Kein Wort fiel in der Jurysitzung so oft wie „Wikipedia“. Kollaborative und partizipatorische Angebote könnten schon bald frühe Versprechungen des Internet einlösen. Dieses Jahr fehlte der Jury die Möglichkeit, hier einen Preis zu verleihen.“ Weil 2005 weitergefasste Kategorien eingeführt wurden, war die Wikipedia im Vorfeld der Entscheidung von der Presse als heißer Kandidat für den bedeutendsten deutschen Internetpreis gehandelt worden.

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