Sonderangebote auf Steam schlecht für Publisher?

Max Doll
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Die alljährlichen Ferienangebote bei Steam sorgen dank der teilweise günstigen Preise für freudige Spielstunden. David DeMartini, Chef der EA-Konkurrenzplattform Origin, behauptete jedoch kürzlich gegenüber gamesindustry.biz, dass die großen Rabattmargen „den Wert geistigen Eigentums mindern“ würden. Dem widerspricht Valve nun.

Insbesondere kritisierte DeMartini, dass sehr große Rabatte von beispielsweise 75% Preisnachlass Kunden dazu verleiten würden, ein Spiel nicht mehr zum Erscheinungstermin zu kaufen, sondern gezielt einige Monate auf ein Sonderangebot zu warten. Dies würde die Gewinne eines Publishers und damit den Wert einer Marke enorm schmälern.

Jason Holtman von Valve weist derartige Ansichten entschieden zurück. Wie der Business Development Chief auf eine Nachfrage von Eurogamer.net erklärt, seien die Partner des Unternehmens mit der Entwicklung insgesamt sehr zufrieden, Beschwerden könne man nicht verzeichnen – im Gegenteil. Nicht nur würde man auch eigene Spiele wie etwa Portal 2 stark vergünstig anbieten, was kaum für die These DeMartinis spricht, sondern auch die angesprochenen Partner möchten an derartigen Aktionen weiterhin teilnehmen. Schließlich, so erklärt Holtman, hat eine Rabattaktion vielfältige Funktionen.

Ein Abschlag von 75% auf Portal 2 schwächt demnach das Spiel nicht, sondern stärkt im Gegenteil zusätzlich die Marke. Denn durch den geringen Preis sinkt laut Holtman die Hemmschwelle für Kunden, auch unbekannte oder für sie eher unattraktive Spiele auszuprobieren. Würde ihnen das Spiel dann gefallen, seien diese Kunden eher geneigt, bei einem neuen Serienteil oder sogar einem neuen Spiel des Publishers zu den Erstkäufern zu gehören. Hierbei verweist Holtman auf die steigenden Vorbestellungen und Verkaufszahlen von Vollpreistiteln auf Steam, die eben gerade nicht rückläufig sind.

Aber selbst wenn Rabattkäufer nicht zu Vollpreiskäufern werden, könne man auf diese Weise immer noch neue Kunden als Fans für eine Serie gewinnen und damit die Absatzzahlen insgesamt steigern. Außerdem sei es so möglich, auch im Einzelhandel nicht mehr verfügbare Spiele weiter kaufen zu können – wenngleich in Zeiten von Amazon und Ebay dieser Punkt eher weniger relevant scheint. Der Nutzen dieser Sonderaktionen wirke also lediglich zeitverzögert. Auch Origin setzt deshalb natürlich auf Rabattaktionen – aber in der Regel nur bis zu einem Preisnachlass von 50%.