Übernahme: Take Two kauft Zynga für 12,7 Mrd. US-Dollar

Max Doll
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Übernahme: Take Two kauft Zynga für 12,7 Mrd. US-Dollar
Bild: Zynga

Auch das neue, noch junge Jahr ist bereits ein Jahr mit großen Übernahmen. Zugeschlagen hat dieses Mal Take Two. Der Spiele-Publisher erwirbt für 12,7 Milliarden US-Dollar (~11,2 Milliarden Euro) Zynga. Dieser ist nicht im traditionellen Gaming-Bereich beheimatet, sondern betreibt Browserspiele.

Einen Platz hat Zynga deshalb nicht so sehr auf Spielerechnern und Konsolen, sondern Office-PCs: Das Unternehmen ist für Titel wie FarmVille und weiterer Titel im gleichen Format verantwortlich, die unter anderem auf Facebook beheimatet sind. Zielgruppe sind Menschen, die sonst mit Videospielen nicht in Kontakt kommen.

Geld verdient Zynga mit Mikrotransaktionen, die seit Jahren ein Goldesel der Branche sind. Vom Gesamtumsatz im dritten Quartal 2021 in Höhe von 705 Millionen US-Dollar entspringen mehr als drei Viertel den Zusatzkäufen, verrät der letzte Quartalsbericht (PDF), der Rest wird über Werbung eingenommen. Dass die Bilanzen dennoch einen Quartalsverlust von 42 Millionen US-Dollar aufweisen, war für die Übernahme nicht entscheidend.

Take Two sieht viele Vorteile

Take Two will dadurch nach eigenen Angaben zum Schwergewicht im Mobile-Gaming-Segment und einem der größten Unterhaltungskonzerne weltweit werden. Darüber hinaus sieht der Konzern durch Synergien Einsparpotential in Höhe von 100 Millionen US-Dollar innerhalb von zwei Jahren.

Strukturelle Vorteile ergeben sich dadurch, dass durch den Erwerb nun 50 Prozent der Umsätze im Bereich digitaler Transaktionen im lukrativen Mobile-Segment liegen und der Anteil an Nutzern, die regelmäßig zu Zusatzkäufen greift („Recurrent Consumer Spending“) steige. Sie erzeugen einen konstanten, also sicheren und planbaren Zustrom an Umsatz. In diesem Bereich könne die kombinierte Expertise zudem gewinnbringend genutzt werden, um effektivere Mikrotransationssysteme zu entwickeln.

GTA und Co. auf dem Smartphone

Auch neue Spiele für das Mobile-Segment auf Basis von Take-Two-Marken steht nach der Übernahme auf dem Programm. Der Publisher möchte die „engagierten und loyalen“ Spielergemeinschaften um seine Titel, vor allem GTA (Online) und Red Dead Redemption 2, auf das Smartphone ziehen. Die neugewonnenen Spezialisten bei Zynga sollen diese Expansion beschleunigen. Sie geht damit allerdings in eine neue Richtung. Im vergangenen Jahr wollte der Konzern sein Angebot an klassischen Spielen durch den Kauf von Codemasters in die Breite wachsen lassen, wurde aber von EA überboten.

Take Two zahlt für Zynga nun eine Rekordsumme und pro Aktie 64 Prozent mehr als zuletzt an der Börse für Zynga notiert wurde. Im Vergleich: 2015 war Activision der Candy-Crush-Entwickler King 5,9 Milliarden US-Dollar wert, Zenimax, das Mutterunternehmen von Bethesda, kostete Microsoft im vergangenen Jahr „bloß“ 7,5 Milliarden US-Dollar.

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