News Kapazitätsverdoppelung: Renesas' 10 Jahre stillgelegte Fabrik ist zurück im Dienst

latiose88 schrieb:
tya wieder mal ein gutes Beispiel wie stabil die Wirtschaft in Japan ist und der ganze andere Rest. Ich lese so gut wie nie was negatives.
Die Japanische Wirtschaft ist in den letzten 2 Jahren um 15% eingebrochen. Da ist die Inflation des Dollars in dem Zeitraum nicht mal eingerechnet. Zum Vergleich ist die Deutsche Wirtschaft in dem Zeitraum um 14% gewachsen (ebenfalls ohne Inflationsbereinigung). Deutschland ist bei 66% Staatsverschuldung Japan bei 260%. .....

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14403/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-japan/

In Japan ist es extrem verpönt und teils sogar illegal schlecht über das eigene Land zu schreiben. Hier würde es bei solchen Wirtschaftszahlen Aufstände geben.

@Weyoun
Das dürfte sich auch alles mit kleineren Strukturen umsetzen lassen, wenn man die Ressourcen reinsteckt. Ich bin im IC Design für Kraftwerke (hauptsächlich Kernkraftwerke) tätig. Das kleinste was ich bisher irgendwo im aktiven Einsatz verbaut habe liegt bei 22nm. Aktuell haben wir aber auch noch kleineres in der Verifikation. Das kommt dann allerdings erstmal nur in Versuchsreaktoren zum Einsatz.
 
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@Trelor
Man kann nicht immer kleiner und gleichzeitiger immer robuster werden. Manchmal geht nur "entweder oder". Ein Flugzeug z.B. muss dermaßen viel kosmische Strahlung in 36.000 Fuß Höhe wegstecken, dass es jeden 3 nm Prozessor binnen kürzester Zeit regelrecht grillen würde. Was bei Automotive und Luft- und Raumfahrt ja exorbitant wichtig ist: REDUNDANZ! Um zum Beispiel den höchsten Sicherheitslevel ASIL D zu bekommen, müssen Recheneinheiten unter allen Gesichtspunkten symmetrisch und parallel aufgebaut sein und sollten bei identischer Berechnung auch zum gleichen Rechenergebnis gelangen.

Im Automotive-Sektor sind 22 nm (und kleiner) z.B. bei reinen Infotainment-Anwendungen überhaupt kein Problem, weshalb ja auch recht moderne Qualcomm und Nvidia-Chips zum Einsatz kommen. Diese Halbleiter müssen aber auch "nur" 85 Grad aushalten ("Grade 3") und nicht 150 Grad ("Grade 0"), was die Vor-Ort-Steuergeräte dauerhaft aushalten müssen.

Unsere typischen µCs in der Automotive-Welt (kommen von Infineon, Renesas und STm) haben sich bzgl. der Strukturbreite in den letzten 15 Jahren von 90 nm auf 40 nm verkleinert und der aktuelle Schritt auf 28 nm wird von vielen noch sehr kritisch gesehen (weshalb z.B. der neue Aurix TC4x von Infineon noch nicht von uns in kritischen Vor-Ort-Steuergeräten eingesetzt wird).

Und noch mal eine ganz andere Sichtweise:
https://www.springerprofessional.de...ntent=2024-01-17_SP-Energie_Umwelt_Newsletter
Dabei sind der Ausstoß und der Verbrauch einer Fabrik umso höher, je kleiner die produzierten Knoten sind: Die Herstellung eines 2-nm-Knotens erfordert 3,5 Mal so viel Energie und 2,3 Mal so viel Wasser wie die eines 28-nm-Knotens und sie verursacht 2,5 Mal so viel Treibhausgase. Heute entfallen etwa 0,2 % der globalen Treibhausgasemissionen auf die Chipindustrie. Soll sich der Ausstoß bis 2030 nicht verdoppeln, gilt es, Ressourcen in der Herstellung effizienter zu nutzen.
 
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Weyoun schrieb:
Denke ich auch! Das "Schlafen" wird so ähnlich sein wie Schlafen (sleep) Modus bei Windows wenn er funktioniert 😁.
Was auch interessant wäre: wie wirken sich hier zB Steuer Gesetze und Vorschriften aus? Wenn eine Firma jahrelang kräftig Steuern für nicht komplett stillgelegte (und dann demontierte) Fertigungsanlagen zahlen muss, wird das kaum eine Firma machen. Wäre gerade bei Fabs die man (als Land) eventuell in Bereitschaft haben will eine Überlegung wert.
Ergänzung ()

latiose88 schrieb:
Stimmt allerdings so nicht. Japan ist für Chips in kleinen Strukturen (EUV) vollständig auf Taiwan (TSMC) und Samsung VLSI angewiesen. Wenigstens haben die USA und Europa hier erste Erfolge bei der Ansiedlung bzw Umstellung von Fabs die EUV Knoten haben verzeichnet, Japan plant im Moment immer noch. Vor ca 30 Jahren war Japan im Bereich Halbleiter Fertigung in der Tat mit führend, aber dann ging's nicht mehr weiter vorwärts.
Der Yen Wechselkurs sank in den letzten Jahren (zuungunsten des Yen) gegen den Dollar und Euro um über 25%, auch weil die japanische Zentralbank ihre Null Zins Politik eisern durchgezogen hat bzw das mußte, da die Wirtschaft nicht gewachsen ist. Japan kann viele Dinge sehr gut, aber die Verkrustung gerade im Bereich Modernisierung kann manchmal schon erstaunlich sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meine Hoffnung das sich 2025 der Markt damit etwas entspannt.
 
iNFECTED_pHILZ schrieb:
Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 10 Jahre stand da alles still. Da wird das ein oder andere Tool gar nicht mehr ohne weiteres funktionieren, der Aufwand für die Inbetriebnahme wird enorm sein. Führungen, Dichtungen, Abnahmen ..ufff
Und das für eine prinzipiell gnadenlos veraltete Anlagentechnik.
Es gibt sehr viele Usecases für Chips in größeren Strukturen.

Automotive, Luftfahrt, Raumfahrt, Schifffahrt. Militär

Immer da wo langlebige Lösungen benötigt werden, sind Chips in großen Strukturen die erste Wahl. Mit Ausnahme Automotive zählen diese Kunden auch sehr gut

Von daher war es eine strategisch kluge Entscheidung das alte Werk nicht zu verkaufen oder rückzubauen.
 
pacifico schrieb:
Von daher war es eine strategisch kluge Entscheidung das alte Werk nicht zu verkaufen oder rückzubauen.
Man hat ja nicht wirklich 'alt' wieder eingeschaltet sondern auf 300mm Wafer und Herstellmaschinen umgestellt. Wird damit eher weniger Wafer bei gleicher Chip-Stückzahl kommen.
Aber die Kriterien an den Reinraum, Transporte in der Fab und vieles mehr haben ja gleiche Spezifikationen. Wahrscheinlich auch immer mehr Ewigkeits-Chips, die auch 2050 noch gefertigt werden ?!
 
Cool, ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Europa eine Fabrik für viele Jahre leer stehen lässt und dann wieder in Betrieb nimmt.
 
Da es sich hier um Halbleiter Strukturen für zB E-KfZ Verwendung handelt, sind kleine Strukturen of nicht nur nicht notwendig, sie wären sogar unnütz. Wenn hier zT bis weit über 100 A (keine Milli oder Mikro Ampere !) geschaltet werden sollen, müssen die Strukturen sogar ziemlich groß sein, damit sie das überhaupt aushalten. Wenn man solche Ströme durch 4 nm jagd, macht man das genau zweimal: das erste und das letzte Mal.
Ergänzung ()

YetiSB schrieb:
Cool, ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Europa eine Fabrik für viele Jahre leer stehen lässt und dann wieder in Betrieb nimmt.
Einmotten (so wie hier) heißt eben nicht auf der Wiese vergammeln lassen. Militärflugzeuge werden auch oft noch auf Jahre aktiv betriebsfähig gehalten und klimatisiert aufbewahrt, damit man sie im Fall der Fälle wieder reaktivieren kann. Bei Renesas würde mich interessieren, ob hier der japanische Staat bei den Kosten der Instandhaltung zugebuttert hat, und wieviel?
 
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