Intel-Quartalszahlen: Operativ noch immer im Minus, Netto aber im Plus

Volker Rißka
22 Kommentare
Intel-Quartalszahlen: Operativ noch immer im Minus, Netto aber im Plus
Bild: Intel

Intels Quartalszahlen zeigen die weiterhin anhaltende Schwäche des Marktes, wenngleich Besserung in Sicht kommt. Das denkt auch die Börse, die Intels Ausblick mit einem Aktienplus begrüßte, denn im dritten Quartal werden wieder echte Gewinne bei steigendem Umsatz erwartet.

Im zweiten Quartal ging es aber erst einmal wieder nach unten. Gegenüber dem Vorjahr steht das Umsatzminus bei 15 Prozent, kam mit 12,9 Milliarden US-Dollar allerdings deutlich oberhalb der Erwartungen heraus. Der Ausblick für das aktuelle Quartal geht dabei sogar hinauf bis zu 13,9 Milliarden US-Dollar, ein Anzeichen dafür, dass Intel zurück in die Spur findet.

Intel: Umsätze und Gewinne seit Q1/2003
-3.0001.8006.60011.40016.20021.000Millionen US-Dollar Q1/2003Q3/2003Q1/2004Q3/2004Q1/2005Q3/2005Q1/2006Q3/2006Q1/2007Q3/2007Q1/2008Q3/2008Q1/2009Q3/2009Q1/2010Q3/2010Q1/2011Q3/2011Q1/2012Q3/2012Q1/2013Q3/2013Q1/2014Q3/2014Q1/2015Q3/2015Q1/2016Q3/2016Q1/2017Q3/2017Q1/2018Q3/2018Q1/2019Q3/2019Q1/2020Q3/2020Q1/2021Q3/2021Q1/2022Q3/2022Q1/2023

Neun geschlossene Geschäftsbereiche helfen noch nicht überall

Hohe Kosten und die schwache Nachfrage im PC- und Servermarkt drücken aber nach wie vor die Zahlen, wenngleich Intel seit der Einsetzung von Gelsinger als CEO nun bereits neun Geschäftsbereiche geschlossen hat, wie das Unternehmen in der Nacht betonte – zuletzt wurde das NUC-Geschäft abgewickelt. Operativ, also im Kerngeschäft, agiert Intel deshalb weiter im Minus.

Dass am Ende ein Nettogewinn steht, ist einer Provision for (benefit from) taxes zu verdanken, die mit 2,289 Milliarden US-Dollar sehr hoch ausfällt. Was sich dahinter verbirgt, ist nicht offiziell benannt worden, diese Milliarden halfen am Ende aber dabei, dass Intel 1,48 Milliarden US-Dollar als Nettogewinn verbucht.

Dass auch die Einsparmaßnahmen bei Intel fruchten, zeigen die Details aus dem Quartalsbericht und dem Conference Call dazu. So hat das Unternehmen in der PC-Sparte mehr Desktop-CPUs als vor einem Jahr verkauft, Notebook-CPUs wurden aber einmal mehr weniger in den Handel gebracht. Dennoch hat die Sparte am Ende einen höheren operativen Gewinn verbucht, was an der Verringerung der Bestände liegt. Intel erklärte hierzu, dass sich dieser insgesamt im Unternehmen über alle Bereiche effektiv um eine Milliarde US-Dollar oder 18 Tage verringert hat.

Mehr Gewinn trotz geringerem Umsatz
Mehr Gewinn trotz geringerem Umsatz (Bild: Intel)

Im Serverbereich ist Intel noch nicht ganz so weit. Die schwache Nachfrage wird in diesem Segment auch noch im dritten Quartal anhalten, erklärte das Unternehmen. Erst zum Jahresende sieht Intel wieder Wachstum respektive Stabilität. Nach den Gründen gefragt, erklärte Intel, dass die reguläre Kundschaft derzeit auf den AI-Zug springt und andere Produkte dort als erstes kommen – damit dürfte zweifelsfrei Nvidia gemeint sein, deren Ausblick bereits eine Umsatzexplosion prognostizierte.

Servergeschäft stockt nach wie vor
Servergeschäft stockt nach wie vor (Bild: Intel)
Die Netzwerk- und Edge-Sparte baut stark ab
Die Netzwerk- und Edge-Sparte baut stark ab (Bild: Intel)
Mobileye und Foundry-Sparte in Q2/2023
Mobileye und Foundry-Sparte in Q2/2023 (Bild: Intel)

Noch schlimmer steht es jedoch um die Netzwerk- und Edge-Sparte, aufgeschobene Investitionen im Telekommunikationsbereich wirken sich deutlich auf die Umsätze und Gewinne aus. Mobileye liefert das gewohnt gute Bild ab, Intels Foundry-Sparte konnte den Umsatz vervierfachen, die Verluste sind den Investitionen in dem Bereich geschuldet. Intel erklärte, dass für die Aus- und Neubauten umfangreiche Dokumente an die US-Regierung für Subventionen durch den US Chips Act eingereicht wurden, sie betrafen im letzten Quartal die aktuellen Fab-Erweiterungen in Arizona, im dritten Quartal sollen drei weitere folgen.

Roadmap-Umsetzung im Fokus

Gebetsmühlenartig betont Intel, dass die Umsetzung der Zukunftspläne exakt nach Plan verlaufe. Als technisch versierter CEO gibt Intels Chef dabei durchaus auch mal mehr Details preis als andere in seiner Branche.

We remain on track to 5N4Y (five nodes in four years) and to regain transistor performance and power performance leadership by 2025. Looking specifically at each node, Intel 7 is done and with the 2H launch of Meteor Lake, Intel 4, our first EUV node, is essentially complete with production ramping. For the remaining three nodes I would highlight: Intel 3 met defect density and performance milestones for Q2, released PDK1.1, and is on track for overall yield and performance targets. We will launch Sierra Forest (SRF) in 1H’24 with Granite Rapids (GNR) following shortly thereafter, our lead vehicles for Intel 3. On Intel 20A, our first node using both RibbonFet and PowerVia, ARL, a volume client product, is currently running its first stepping in the fab.

Pat Gelsinger, Intel-CEO

Der Börse gefiel am Abend, was Intel zu sagen hatte. Wenngleich noch große Fragezeichen über den Ausgaben und dem Foundry-Geschäft stehen bleiben, wurde die aktuelle Umsetzung der Sparpläne und der Fokus auf die Umsetzung der Roadmaps mit einem Aktienplus von acht Prozent belohnt.

Microsoft Build 2024 (21.–23. Mai 2024): Alle News auf der Themenseite!